Herkunft und Geschichte von Hanf

Hanf ist in den letzten Jahrhunderten mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Dabei wurde die vielseitig einsetzbare Pflanze bereits seit über 10.000 Jahren von Menschen kultiviert und war für viele frühere Zivilisationen in den unterschiedlichsten Einsatzgebieten unverzichtbar. Wo kommt Hanf eigentlich her, wofür wurde er im Laufe der Jahre verwendet und wie gewann/verlor er an Bedeutung?

Die Herkunft des Hanfes

Die Hanfpflanze hat bereits eine wesentlich längere Geschichte als wir Menschen. Es gibt mehrere Vermutungen, in welcher Region die Pflanze entstanden sein könnte. Manche vermuten einer Herkunft aus Zentralasien oder sogar Indien. Die neueste und zuverlässigere Theorie zeigt jedoch etwas anderes auf. Wissenschaftler schätzen, dass Cannabis bereits seit 28 Millionen Jahren existiert. Entstanden sein soll die Pflanze in der Nähe des Qinghai-Sees, am tibetischen Plateau. Es gibt Belege für Pollenfunde in Nordchina und Südrussland, durch welche dieser möglichst genaue Standort festgelegt werden konnte. Daraufhin hat sich Cannabis innerhalb der nächsten paar Millionen Jahre nach Europa, Ost-China und Indien verbreitet. Wahrscheinlich verbindet die Hanfpflanze ein Vorfahre mit der Hopfenpflanze.

Aufstieg und frühe Verwendungen von Hanf

Der älteste Nachweis für eine Verwendung von Cannabis wurde im heutigen Tschechien entdeckt und ist etwa 24.000 – 26.000 Jahre alt. Gefunden wurden Tonfragmente mit Abdrücken von Fasern. Es wird vermutet, dass es sich hierbei um Hanffasern handelte. Vor rund 10.000 Jahren wurden Hanffasern in Taiwan verwendet, wie Archäologen feststellen konnten. Bewiesen ist, dass damals Tontöpfe mit Hanffasern dekoriert wurden. Außerdem wurden Werkzeuge für die Verarbeitung von Hanf aus dieser Zeit entdeckt.

Weitere Datierungen von Hanffunden deuten auch auf die Länder China, Japan, Indien, Persien und Teile Europas hin. In China wurde Hanf für die Produktion von Kleidung, Seilen, Netzen und Papier verwendet. Später fand es auch Gebrauch in der Medizin. Ebenso wie in Taiwan, wurde auch in Japan Hanf als Dekoration von Töpfen verwendet, jedoch soll die Pflanze auch zur Produktion von Kleidung und Körben zum Einsatz gekommen sein und als Nahrungsquelle gedient haben.

Ein weiterer interessanter Faktor ist die Rolle von Hanf in Religionen. Diverse Glaubensrichtungen schrieben Hanf spezielle übernatürliche Fähigkeiten zu. In der japanischen Religion „Shinto“ wurde Hanf genutzt, um Anhänger zu segnen und schlechte Geister zu verscheuchen. Im Hinduismus gilt Hanf als eine von fünf heiligen Pflanzen, da in den Blättern ein Schutzengel hausen soll.

Ende der Popularität

Ab dem 18. Jahrhundert begann die Popularität von Hanf stark zu sinken. Die immer weiter verbreiteten Baumwollspinnereien machten Hanf für die Herstellung von Kleidung überflüssig. Im 19. Jahrhundert wurde Holz als geeignetere Variante der Papierherstellung genutzt und ab dem 20. Jahrhundert war der Hanf aus den meisten Gebieten der Erzeugung bereits von effizienteren Mitteln herausgedrängt worden.

Der Anbau von Hanf wurde in den meisten Teilen der Welt verboten, ohne jemals zu berücksichtigen, ob es sich um Nutz Hanf ohne THC oder Marihuana handelte. Erst ab Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Anbau von Hanf ohne THC teilweise wieder erlaubt, jedoch war es zu diesem Zeitpunkt bereits zu spät, um ihn wieder boomen zu lassen.

Heute werden langsam wieder die Vorteile des Hanfs entdeckt und genutzt, da er natürlich und nicht umweltschädigend ist, im Gegensatz zu vielen Materialien, die heutzutage verwendet werden. Vor allem für die Medizin wird Hanf, vor allem der Inhaltsstoff CBD zunehmend erforscht und eingesetzt.

Fazit

Hanf spielt in der Menschheitsgeschichte eine große Rolle. Vor vielen Jahrtausenden bereits half er unseren Vorfahren im Alltagsleben und diente als Ressource. Lange Zeit konnte er sich durchsetzen, doch als die Industrialisierung begann, war kein Platz mehr für ihn da. Langsam entdeckt die Menschheit wieder die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und vielleicht erlebt der Hanf in näherer Zukunft ja auch wieder einen Boom.

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